Die nebenberufliche Selbstständigkeit boomt. Die wenigsten Gründer starten direkt durch und springen ins kalte Wasser ohne Sicherheiten. Meistens kommt die zündende Geschäftsidee während noch ein Angestelltenverhältnis besteht.
In diesem Blogbeitrag geben wir dir ein paar nützliche Tipps, was du bei der nebenberuflichen Selbstständigkeit beachten solltest. Eines vorweg: Nur du kannst entscheiden, wann der richtige Zeitpunkt für deine Existenzgründung gekommen ist.
Vorteile einer nebenberuflichen Selbstständigkeit
Wobei wir auch gleich bei den Vorteilen einer nebenberuflichen Selbstständigkeit wären. Es ergibt Sinn, als Angestellter zu gründen, denn du kannst erstmal „Gründerluft schnuppern“ und dich auf diese Art langsam damit vertraut machen, wie es ist, selbstständig zu sein.
Testphase deiner Geschäftsidee
Als nebenberuflicher Existenzgründer kannst du deine Geschäftsidee erstmal testen, bevor du alles auf eine Karte setzt, deinen Job kündigst und dich nur noch auf das selbstständig werden konzentrierst.
Du kannst sehen, wie deine Geschäftsidee ankommt, bekommst ein Gefühl dafür, wie viel Geld du mit deiner Vision verdienen kannst und wie leicht oder schwierig es für dich ist, Kunden zu gewinnen.
Dich in Vollzeit selbstständig machen kannst du immer noch
Wenn du merkst, dass dir deine Selbstständigkeit Spaß macht, du einen für dich ausreichenden Gewinn mit deinen Leistungen erzielst und du mental und finanziell bereit bist, dich voll und ganz in dein Gründer Dasein zu stürzen, kannst du dein Angestelltenverhältnis immer noch und jederzeit kündigen.
Sicherheit und Finanzen spielen eine große Rolle und sind die ausschlaggebenden Vorteile einer nebenberuflichen Selbstständigkeit.
Keine finanzielle Sorgen
Du behältst dein Gehalt als Angestellter, musst dir also vorerst keine Geldsorgen machen. Finanzieller Druck kann den Traum von der Selbstständigkeit nämlich leider schnell platzen lassen und kann ebenso großen psychischen Stress verursachen.
Du hast genug Zeit, dir ein finanzielles Polster aufzubauen mit deinem Gewinn vom selbstständigen Nebenerwerb und einem zusätzlichen Gehalt, dass jeden Monat auf deinem Konto landet. Dieses Polster kann du nutzen, wenn du deinen Job tatsächlich kündigen willst.
Deine Krankenversicherung wird außerdem weiterhin anteilig von deinem Arbeitgeber übernommen. Als Selbstständiger ohne Angestelltenverhältnis musst du dich selbst versichern, was erstmal ein kleiner Schock sein kann für diejenigen, deren Krankenversicherung bisher anteilig vom Arbeitgeber gezahlt wurde.
Neben dem Angestelltenverhältnis selbstständig machen: Was ist zu beachten?
Du hast dich entschieden, dich nebenberuflich selbständig zu machen? Herzlichen Glückwunsch! Damit du deine Selbstständigkeit optimal vorbereiten kannst und keine bösen Überraschungen auf dich zukommen, gibt es hier alle unsere Tipps:
Geschäftsideen abwägen
Das Beste ist natürlich, wenn du dich mit etwas selbstständig machst, für das du brennst. Du solltest dich nicht der Selbstständigkeit wegen selbstständig machen, sondern weil du wirklich von deiner Geschäftsidee überzeugt bist.
Geschäftsidee finden: Lässt sich zum Beispiel mit deiner Leidenschaft oder deinem Hobby Geld verdienen? Das ist die ideale Ausgangssituation, denn dann kannst du dir zumindest sicher sein, dass du stets Spaß an deiner Selbstständigkeit haben wirst und sie sich nicht nur wie ein weiterer Job anfühlt.
Wenn Sport deine große Passion ist, wie wäre es, dich nebenberuflich als Personaltrainer selbstständig zu machen? Oder liebst du es, jeden Tag Fotos zu machen und brennt dein Herz für Fotografie? Warum probierst du dich nicht als professioneller Fotograf?
Natürlich brauchst du in den meisten Fällen Genehmigungen, Zertifikate, Schulungen der Trainings, um deine ausgewählte selbstständige Tätigkeit auszuführen. Über die Voraussetzungen solltest du dich im Vorfeld informieren.
Sprich mit deinem Arbeitgeber!
In der Regel ist es Pflicht und in den meisten Fällen sogar im Arbeitsvertrag festgehalten, dass du deinen Arbeitgeber über deinen selbstständigen Nebenerwerb informieren musst.
Hierbei solltest du beachten, dass deine nebenberufliche selbstständige Tätigkeit nicht mit deinem Hauptjob konkurrieren sollte.
Du solltest also nicht als Freelancer für einen Konkurrenten arbeiten oder ein Business gründen, das dieselben Leistungen anbietet wie das Unternehmen, bei dem du angestellt bist. In diesem Fall solltest du lieber gleich kündigen, um Probleme mit deinem Arbeitgeber zu vermeiden.
Darüber hinaus solltest du sichergehen, dass du deinen Hauptjob nicht vernachlässigst, wenn du das Anmelden einer freiberuflichen Tätigkeit in Erwägung ziehst. Schließlich bist du damals, als du deinen Arbeitsvertrag unterschrieben hast, eine Verpflichtung gegenüber deinem Arbeitgeber eingegangen und er verlässt sich auf dich.
Nebengewerbe anmelden nicht vergessen!
Wenn dein Arbeitgeber informiert ist, sein Einverständnis gegeben hat und du nötiges Wissen und Zertifikate für deine Tätigkeit besitzt, spricht also nichts dagegen, die nebenberufliche Selbstständigkeit anzugehen. Erster Schritt: Das Nebengewerbe anmelden.
Du musst herausfinden, ob die Kleinunternehmerregelung auf dich zutrifft, ob du dich als Freiberufler anmelden musst oder einen Gewerbeschein brauchst. Das ist kompliziert, aber mit ein bisschen Recherche, wirst du herausfinden, was auf deine individuelle Situation angewendet wird.
Darüber hinaus kannst du dir von einem Steuerberater, einer Gründungsberatung oder Coaches Hilfe holen. Das Aufsetzen eines Businessplans hilft dir zudem dabei, eine Übersicht über deine Geschäftsidee zu bekommen.
Versicherungen und Steuern
Informiere dich unbedingt darüber, ob du für deine nebenberufliche Tätigkeit Versicherungen abschließen solltest, die du als Angestellter bisher nicht gebraucht hast. Du solltest auch deine Krankenversicherung über deinen Nebenerwerb informieren.
Wenn du dich zum Beispiel als Personal Coach, Yogalehrer oder Masseur selbstständig machen willst, ist eine Berufshaftpflichtversicherung empfehlenswert, denn bei dieser körperlichen Arbeit könnten Verletzungen deiner Kunden und Klienten entstehen.
Als Angestellter bist du nicht dazu verpflichtet eine Steuererklärung abzugeben. Sobald du eine selbstständige Arbeit aufnimmst, musst du allerdings eine Einkommensteuererklärung beim Finanzamt einreichen.
Bin ich noch nebenberuflich selbstständig?
Sei dir darüber im Klaren, dass du nur nebenberuflich selbstständig bist, solange das Einkommen deines Nebenerwerbs nicht das Einkommen des Hauptjobs übersteigt. Gleiches gilt für die Arbeitszeiten.
Wenn du einen Mitarbeiter einstellst, gilt deine Selbstständigkeit ebenfalls nicht mehr als nebenberuflich.
Nachteile einer nebenberuflichen Selbstständigkeit
Die Vorteile haben wir schon beleuchtet. Natürlich gibt es, wie fast immer, auch eine Schattenseite. Damit du dir einen vollständigen Überblick verschaffst, listen wir nun auch Nachteile der nebenberuflichen Selbstständigkeit auf.
Die Doppelbelastung kann stressig sein
Die Doppelbelastung durch einen Hauptjob und einen Nebenjob steht hier klar an erster Stelle. Übst du einen Vollzeitjob aus und gehst nach Feierabend zu deiner selbstständigen Tätigkeit über, bleibt dir wenig Freizeit, weniger Zeit zum Ausruhen und weniger Zeit für Freunde und Familie.
Weniger Fokus auf selbstständige Arbeit
Bei einem Hauptjob kommt die Arbeit an deinem selbstständigen Nebenerwerb natürlich kürzer. Du investiert weniger Zeit in deine Selbstständigkeit, was bedeutet, dass dir dadurch Kundenaufträge durch die Lappen gehen.
Du bist nicht flexibel und kannst weniger schnell auf Kundenwünsche reagieren. Weniger Zeit heißt ebenfalls, dass ein Scheitern wahrscheinlich ist, da dein Fokus auf deinem Hauptjob liegt.
Mögliche Kunden entscheiden sich oftmals lieber für jemand anderen, der deinen nebenberuflichen Job in Vollzeit ausführt.
Nur du kannst entscheiden!
Wie du siehst, gibt es Vor- und Nachteile, was das selbstständigen Nebengewerbe betrifft. Möchtest du auf der sicheren Seite sein und konntest dein Produkt noch nicht testen, dann empfehlen wir, deinen Arbeitgeber vorerst nicht zu verlassen.
Vielleicht gibt es stattdessen die Möglichkeit, deine Arbeitszeit in deinem Hauptjob zu reduzieren. So bleibt dir mehr Zeit für dein Nebengewerbe.
Egal, für was du dich entscheidest, wir wünschen dir in jedem Fall viel Erfolg!