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Wie wird man eigentlich Fotograf/in?

Fotograf mit seiner Kamera

Urlaubsfotos, Schnappschnüsse, Selfies & Co - so ein bisschen fotografieren tun wir alle irgendwie. Die richtige Fototechnik für das perfekte Hochzeitsshooting oder Commercial kennen dagegen nur Profis.

Im Interview haben wir die Fotografen Jana Weichelt und Stefan Schwedt gefragt, wie sie zu ihrem Beruf gekommen sind. Und, welchen Herausforderungen sie sich dabei stellen mussten.

Warum bist du Fotograf/in geworden?

Jana:

Ich hatte nie vor Fotografin zu werden ;-). Ich habe Deutsch und Geschichte auf Lehramt studiert und war mit diesem Studium nach 2 Jahren ziemlich unglücklich. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich bereits, dass ich nicht an einer Schule unterrichten wollte.

Um das Studium zu finanzieren, habe ich verschiedenen Hobbyfotografen Model gestanden. Das war der erste Kontakt mit der Fotografie.

Website von Jana Weichelt Website von Jana Weichelt

Diese Fotografen waren es dann, die mir die ersten Handgriffe mit der Kamera zeigten und mich auf die Fotocommunity aufmerksam machten. Dort zeigte ich meine ersten eigenen Fotos und bekam erstaunlicher Weise schnell gutes Feedback.

Ich wollte damals eigentlich nur meine Katzen fotografieren ;-). Ich betrieb eine kleine Katzenzucht und um meinen Nachwuchs zu vermitteln brauchte ich natürlich Bilder für meine Webseite, das war 2003.

Ende 2004 erhielt ich einen Anruf von Markt und Technik. Die Redakteurin fragte mich ob ich Interesse hätte 2 Bücher für sie zum Thema Tierfotografie zu schreiben und dieses mit meinen Bildern zu illustrieren. Ziemlich blauäugig, ohne zu wissen was da auf mich zukommt, sagte ich zu.

Nach Abschluss dieses Projektes ermutigte mich mein Ex-Mann mich mit Jana Weichelt Photography selbstständig zu machen.

Stefan:

Ich denke wie bei vielen meiner Kollegen auch, ist der Beruf aus einem Hobby bzw. einer Leidenschaft entstanden.

Es ist für mich einfach unglaublich entspannend einer kreativen Tätigkeit nachzugehen. Ich habe einen typischen handwerklichen Beruf erlernt und in diesem auch die Meisterprüfung erfolgreich abgelegt. Es fehlte jedoch immer das gewisse Etwas im Arbeitsalltag. Zu diesem Zeitpunkt war die Fotografie noch ein Hobby, welches aber für den nötigen Ausgleich sorgte.

Website von Stefan Schwedt Website von Stefan Schwedt

Erst als ich angefangen habe Portraits zu fotografieren erkannte ich das ich meinen Traumberuf gefunden hatte. Nach langen Jahren der Übung wagte ich dann 2014 den Schritt und meldete mein Gewerbe Stefan Schwedt Fotografie an. Diesen Weg habe ich nie bereut.

Ich liebe es kreativ zu arbeiten und bin an keinen festen Ort gebunden, man könnte fast sagen: Die ganze Welt ist mein Arbeitsplatz. Das alles sind Faktoren die nicht viele Berufe besitzen.

Was zählt zu deinen Aufgaben als Fotograf/in?

Jana:

Leider nimmt das Fotografieren nur einen kleinen Teil meiner täglichen Arbeit ein.

Bildbearbeitung, organisatorische Aufgaben, Buchhaltung, Kommunikation mit Kunden und natürlich Marketing nehmen den größeren Teil der Zeit in Anspruch.

Stefan:

Oh, auf jeden Fall viel mehr als gedacht! Mal abgesehen vom Fotografieren und der Bildbearbeitung kommen noch viele weitere Aufgaben auf mich zu.

Wer gewerblich fotografiert muss z.B. Rechnungen schreiben, Buchführung, Kunden akquirieren, Werbung machen, sich ständig weiterbilden, die Social Media Kanäle pflegen usw. Man wird eigentlich zu einem richtigen Multitalent.

Ich halte mich auch technisch ständig auf dem Laufenden, denn auch hier gibt es regelmäßig Neuerungen. Und wenn man da was verpasst verliert man schnell den Anschluss. All das muss natürlich in den Tagesablauf mit eingeplant werden.

Es gab im Internet mal eine nette Grafik in der dargestellt wurde was ein Fotograf wirklich macht und was die Leute denken was er macht. Das ist schon sehr interessant.

Wie hast du dich zum Fotografen aus-, bzw. weitergebildet?

Jana:

Ich bin Autodidaktin. Zum Glück bin ich von Natur aus sehr neugierig. Das hat mir geholfen zu lernen was ich über Fotografie wissen wollte und musste.

Ich habe viel gelesen, ausprobiert, Kollegen zu Shootings begleitet und ich besuche auch heute noch Workshops um neuen Input zu bekommen.

Stefan:

Man könnte es grob unter "Learning by Doing" zusammenfassen. Naja ganz so einfach ist es dann doch nicht, ich habe viel von anderen Fotografen gelernt.

Porträtfoto von Stefan Schwedt Fotografie von Stefan Schwedt

Einige davon befinden sich im Bekanntenkreis andere sind professionelle Trainer. Bei Letzteren habe ich alle möglichen Workshops und Hörbücher konsumiert. Besonders zu erwähnen sind hier Nina Schnitzenbaumer und Calvin Hollywood. Ich denke von ihnen habe ich das meiste gelernt.

Eine klassische Ausbildung zum Fotografen kam für mich eigentlich nicht in Frage, da Fotografieren für mich eine kreative Arbeit ist und sich nicht durch Regelwerke vorschreiben lässt. Aus diesem Grunde habe ich mich für den autodidaktischen Weg entschieden, dieser dauert zwar länger, aber ich denke für kreatives Arbeiten ist er wesentlich besser.

Was war deine größte Herausforderung, als du dich selbstständig gemacht hast?

Jana:

Ganz klar: Angebote erstellen. Durch meine Buchveröffentlichung bekam ich schnell weitere Anfragen von Verlagen und Firmen. Jedoch hatte ich nicht die geringste Ahnung wie ich meine Arbeit kalkuliere und was sie tatsächlich wert ist.

Stefan:

Die meisten Schwierigkeiten hatte ich mit der Rechtslage. Was muss ich alles erledigen, was darf ich machen, wie hat eine Rechnung auszusehen, Bildrechte und so weiter ... da habe ich schon mal öfters den Überblick verloren. Leider hilft da auch nicht immer das Internet weiter.

Des Weiteren war die Preisfindung am Anfang auch echt schwierig, man muss schon sehr gut kalkulieren und man vergisst trotzdem bestimmte Sachen die nun mal bezahlt werden müssen.

Schwierig ist es auch erstmal Kunden zu finden. Wenn man vorher nur Landschaften, Blumen und vielleicht mal Freunde fotografiert hat ist es schon schwer jemanden davon zu überzeugen ab sofort zu bezahlen. Zusätzlich fehlen einem am Anfang der Karriere ja auch noch die Referenzen.

Auf welchen Bereich der Fotografie hast du dich spezialisiert?

Jana

Ich wollte von Anfang an nichts anderes machen als Haustierfotos. Das wurde von meinem Familien- und Freundeskreis als ziemliche Schnapsidee eingestuft. Ich ließ mich nicht beirren und glaubte fest daran, dass ich nur gut genug sein müsste um davon leben zu können. Zum Glück behielt ich recht.

Heute fotografiere ich auch Hochzeiten um etwas Abwechslung in meinen Berufsalltag zu bringen.

Foto mit Katze von Jana Weichelt Fotografie von Jana Weichelt

Stefan:

Zu Anfang meiner Selbstständigkeit habe ich fotografiert was ich nur konnte, so habe auch in alle Richtungen geworben.

Der einzige Vorteil an dieser Taktik war das Sammeln von Erfahrung. Nach und nach erkannte ich, dass dies aber überhaupt keinen Sinn macht. Meine persönliche Meinung ist hier: Wer alles macht, der kann nichts zu 100% machen. Wer sich spezialisiert macht zwar nur einen kleinen Bereich, aber dafür mit voller Leistung.

Richtig gut war ich immer in der Portraitfotografie mit natürlichem Licht. Hier hatte ich auch den meisten Spaß bei der Arbeit. Und das ist bis heute mein Spezialgebiet. Natürlich macht man auch mal was in andere Richtungen, wie z.B. die Arbeit im Studio, aber das sind dann eher die Ausnahmen.

Manche Bereiche wie die Reisefotografie oder Photoshop-Composings sind dann eher als Hobby anzusehen. Das mache ich dann nur für mich.

Was gefällt dir an deinem Beruf am meisten?

Jana:

Ich kann machen was mir Spass macht. Kreativ sein und mich mit Tieren beschäftigen. Wenn ich bei einem Shooting mit den Fellnasen kuschle und spiele, denke ich so oft: Das ist der einzig richtige Beruf für mich.

Stefan:

Nun, ich liebe es einfach in der freien Natur mit Menschen zu arbeiten. Ich hatte ja schon erwähnt das ich es liebe frei zu arbeiten und nicht an einen Ort gebunden bin. Die Interaktion zwischen Model und Fotograf steht dabei im Vordergrund. Ich mag keine 0-8-15 Shootings bei denen der Fotograf einfach nur Anweisungen gibt und abdrückt.

Die Kunden zahlen für ein Shooting weil sie etwas Besonderes haben wollen und das mache ich: Ich gebe ihnen ein Erlebnis. Die strahlenden Gesichter, die die Kunden nach dem Shooting haben sind dann nur noch bei der Bildübergabe zu toppen. Kurz gesagt, ist das schönste, dass ich mich mit meinen Kunden freuen kann.

Zum Schluss kann ich nur ein altes Sprichwort erwähnen: "Wer sein Hobby zum Beruf macht, der muss nie wieder arbeiten." Dieses Sprichwort kann ich nur bestätigen und dadurch ist der Fotograf mein Traumberuf.

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