Im ersten Moment ist eine Kündigung immer ein Schock. Aber Arbeitslosigkeit muss nicht immer einen Schritt zurück bedeuten, sondern du kannst sie auch als Chance sehen, deinen Traum von der Selbstständigkeit endlich zu verwirklichen.
Gerade, wenn du schon länger mit dem Gedanken spielst, dich selbstständig zu machen, ihn aber aufgrund deines sicheren Angestelltenverhältnisses nie umgesetzt hast, kann dir eine Kündigung den entscheidenden Schubs in Richtung Selbstständigkeit geben.
Nachdem wir bereits einen Blogpost zum Thema Nebenberuflich selbstständig machen veröffentlicht haben, möchten wir dir in diesem Beitrag Tipps sowie Vor- und Nachteile rund ums Thema Aus der Arbeitslosigkeit heraus gründen vorstellen.
Arbeitslos und Firma gründen: Was sind die Gründe für dein Vorhaben?
Stell dir am Anfang ein paar Fragen, um sicherzustellen, dass du es mit der Gründung ernst meinst und sich diese mit deinen Fähigkeiten wirklich umsetzen lässt:
- Warum möchtest du dich selbstständig machen?
- Welche Fertigkeiten brauchst du, um deine Idee umzusetzen?
- Ist eine Unternehmensgründung in deiner derzeitigen Ausgangslage realistisch?
Viele Arbeitslose machen den Fehler, dass sie sich die Vorstellung, dass sie ihr eigener Chef sein möchten, in den Kopf setzen, ohne überhaupt eine Idee zu haben, womit sie sich eigentlich selbstständig machen könnten.
Der Frust, der sich aufgrund zahlreicher Bewerbungsabsagen bei dir aufgebaut hat, sollte kein oder zumindest nicht der einzige Grund für deinen Wunsch zur Gründung eines Unternehmens sein.
Idealerweise solltest du schon im Vorfeld wissen, was deine Fähigkeiten bzw. Leidenschaften sind und wie du sie in deinem eigenen Business anwenden kannst.
Warst du zum Beispiel seit Jahren als Fliesenleger angestellt und gefällt dir dieser Job, ergibt es durchaus Sinn, sich als Fliesenleger auf eigene Faust selbstständig zu machen.
Weniger Sinn ergibt es allerdings in folgendem Beispiel: Ein Freund erzählt dir, wie viel er als Software Ingenieur verdient. Du kommst eigentlich aus dem Bereich Marketing und PR, ziehst aber nun die Schlussfolgerung, dich des höheren Verdienstes wegen und weil du momentan sowieso auf der Suche nach einem Job bist, in der IT-Branche selbstständig zu machen.
Natürlich kannst du dich als Quereinsteiger selbstständig machen, allerdings musst du auch bedenken, dass du in diesem Feld noch nie tätig warst und vielleicht auf halben Wege merken könntest, dass es dir doch nicht liegt. Außerdem solltest du eine längere Vorbereitungszeit bis es tatsächlich zur Unternehmensgründung kommt, mit in deine Planung einkalkulieren.
Überlege dir also vor der Umsetzung genau, zu was du imstande bist. Was sind deine Stärken? Was sind deine Schwächen? Wie viel Startkapital hast bzw. brauchst du? Musst du vor der Gründung deines Unternehmens bestimmte Trainings abschließen?
Eine gute Möglichkeit, um dein Vorhaben auf Herz und Nieren zu prüfen, ist ein ausführlicher Businessplan, den du im Vorfeld erarbeitest. Dieser wird dir mögliche Schwierigkeiten und Herausforderungen aufzeigen, die du beachten musst, wenn du aus der Arbeitslosigkeit heraus gründen möchstest.
Arbeitslos Firma gründen: Die Vorteile
Dir stehen Fördermittel zur Verfügung
Wenn du arbeitslos bist und dich selbstständig machen möchtest, stehen dir unter Umständen Mittel zur finanziellen Förderung zur Verfügung. Falls du die entsprechenden Anforderungen mitbringst, kannst du eventuell Förderprogramme in Anspruch nehmen.
Allerdings musst du bedenken, dass du diese Fördermittel nicht einfach so bekommst. Den Satz Ich bin arbeitslos und möchte mich selbstständig machen haben Mitarbeiter der Agentur für Arbeit oder des Arbeitsamts schon häufig gehört. Sie können aber nicht jede finanzielle Unterstützung befürworten.
Um zum Beispiel den Gründungszuschuss zu erhalten, musst du noch mindestens 150 Tage Anspruch auf Arbeitslosengeld I haben. Außerdem muss sichergestellt sein, dass deine Gründungsidee Hand und Fuß hat und langfristig erfolgsversprechend ist.
Du hast Zeit
Gründest du aus der Arbeitslosigkeit heraus, bringst du natürlich einen entscheidenden Aspekt mit: Du hast genügend Zeit, um dich vollends auf dein neues Business zu konzentrieren. Dein Fokus liegt auf der Unternehmensgründung und es gibt keine Ablenkungen, die dir deine Konzentration rauben.
Du kannst dir außerdem Zeit für Coachings und andere Beratungen nehmen, die dir beim Erfolg einer Unternehmensgründung weiterhelfen können.
Arbeitslos selbstständig machen: Die Nachteile
Natürlich scheint es auf den ersten Blick eine tolle Idee zu sein, die endlosen Bewerbungen einzustellen und das berufliche Schicksal mit einer Existenzgründung selbst in die Hand zu nehmen.
Dass die Gründung als Arbeitsloser aber alles andere als einfach ist und mit großen Herausforderungen verbunden sein kann, bringt spätestens der Punkt der Sicherheit ans Licht.
Sicherheit, Rücklagen und Startkapital
Der wohl größte Nachteil, aus der Arbeitslosigkeit heraus zu gründen, ist, dass Gründern in den meisten Fällen Startkapital und Rücklagen fehlen. Die Frage Wie finanziere ich meine Unternehmensgründung? musst du im Vorfeld beantworten können, falls du deinen Gründungszuschuss erhältst.
Im Gegensatz zur nebenberuflichen Selbstständigkeit, in der man durch ein Angestelltenverhältnis noch abgesichert ist und sein Business langsam aufbauen kann, hast du als Arbeitsloser den Druck, dass dein Unternehmen so bald wie möglich Geld einbringen muss, um dich über Wasser zu halten.
Arbeitsloser bist du nämlich auch nicht mehr, sobald du deine Selbstständigkeit aufnimmst, also steht dir auch kein Arbeitslosengeld zu. Für deine Krankenversicherung musst du ebenfalls selbst aufkommen.
Du musst damit rechnen, dass dein Business einige Zeit benötigt, um schwarze Zahlen zu schreiben. Bis dahin solltest du sichergehen, dass du Rücklagen angelegt hast, auf die du in den ersten Monaten der Selbstständigkeit zurückgreifen kannst.
Fazit: Arbeitslos und selbstständig machen
Wenn du arbeitslos bist und ein Unternehmen gründen möchtest, kann diese Ausgangssituation der perfekte Zeitpunkt sein, um deine Idee in die Tat umzusetzen. Sei dir der Vor- und Nachteile einer Gründung aus der Arbeitslosigkeit heraus bewusst und wäge für dich ab, kalkuliere alle Risiken.
Besonders, wenn du weißt, dass du in einem Unternehmen unter einem Chef nie glücklich warst bzw. sein wirst und du über einen längeren Zeitraum bereits versucht hast, eine Anstellung zu finden, könnte eine Gründung der Ausweg für dich sein.
Endlich selbstbestimmt arbeiten, ohne Druck von einem Vorgesetzten Arbeitslosigkeit kann eine große Chance für die Selbstständigkeit bedeuten. Ist die Entscheidung erstmal gefallen, findest du in unserer Gründerlounge übrigens zahlreiche Artikel, die dir auf deinem Weg helfen und dir den Aufbau deines eigenen Businesses erleichtern.