Für viele ältere Menschen ist die digitale Welt ein einziges Rätsel - für die jüngeren Generationen sind Computer, Smartphone, Internet und co. kaum noch wegzudenken. Doch auch „digital Natives‟ stoßen irgendwann an ihre Grenzen und brauchen Hilfe.
Dieses Bedürfnis nach professioneller Unterstützung ist eine Chance für Selbstständige, Freelancer und Kleinunternehmer in der IT-Branche. Uns hat Debitoor User Roland Schellhorn seine Top Tipps für die Selbstständigkeit mit IT Services verraten.
Unser Experte aus der IT-Branche stellt sich vor
„Hallo Zusammen. Mein Name ist Roland Schellhorn und ich bin Geschäftsführer bei der Webentwickler Firma pixelparker. Wir erstellen professionelle Webanwendungen wie Webseiten und Onlineshops bzw. Schnittstellen für Services und andere Anwendungen.‟
Selbstständig mit IT Services - Habe ich das Zeug dazu?
Um gerade in der IT-Branche erfolgreich selbstständig zu sein, ist laut Roland die entsprechende Expertise unverzichtbar:
„Es gibt einen großen Unterschied zwischen der Entwicklung von Software und der einfachen Verwendung von Software. Jedes Projekt und jeder Kunde hat seine individuellen Anforderungen - wenn man diese Anforderungen nicht zur vollsten Zufriedenheit des Kunden umsetzen kann, führt das unweigerlich zu Problemen, die das Unternehmen gefährden können.‟
Beispiel: Du hast für Freunde einige Android Apps entwickelt und beschließt, mit dieser Erfahrung freiberuflich tätig zu werden. Und siehe da, du sicherst dir deinen ersten Auftrag: Ein Kunde braucht eine App für seinen Friseursalon.
Im Laufe des Projekts bittet er dich darum, eine Funktion zum Buchen von Terminen einzubauen, welche sich mit verschiedenen gängigen Kalender-Apps verknüpfen lässt. Leider kannst du das nicht und musst den Kunden enttäuschen. Solche bösen Überraschungen wirken sich natürlich ganz schlecht auf die Kundenbindung aus.
Es genügt also keineswegs, viel mit Computern oder mobilen Geräten gearbeitet zu haben. Man muss zunächst spezifische Fachkenntnisse in Software-Entwicklung erwerben, um der Sache gewachsen zu sein.
Wie bereite ich mich auf die Selbstständigkeit in der IT-Branche vor?
Roland erklärt, dass Netzwerken eine große Rolle spielt und betont, man solle „bestenfalls bereits ein paar mögliche Kunden kennen, die einem ein Projekt anvertrauen würden.‟ Sein Netzwerk kann man während seiner Selbstständigkeit stetig ausbauen, indem man beispielsweise an Veranstaltungen zu relevanten IT-Themen teilnimmt und sich dort unter die Leute mischt.
Weiterhin betont Roland, man müsse die „Unterschiede zwischen einer Anstellung und einer Selbstständigkeit kennen, um keine bösen Überraschungen zu erleben.‟ Damit bezieht er sich vor allem auf die finanziellen Hürden. So muss man unbedingt im Vorfeld an später anfallende Ausgaben - wie z.B. die Einkommensteuer - denken.
Selbstständig mit IT Services - Was sind die Vorteile?
Wenn man mit dem Gedanken spielt, sich selbstständig zu machen, kommt früher oder später die Frage auf: Ist die Existenzgründung in der IT-Branche überhaupt eine gute Idee?
Wir haben Roland gefragt, was ihm an seiner selbstständigen Tätigkeit gefällt: „Die Selbständigkeit ermöglicht es mir meine Zeit selbst einzuteilen und die Dinge zu machen die mir Freude bereiten.‟
Welche Nachteile bringt die Selbstständigkeit in der IT-Branche?
Doch das Leben ist bekanntlich kein Ponyhof und Roland sagt auch ganz klar: „Wer jetzt an mehr Freizeit denkt, liegt leider falsch - auch die Arbeitszeiten sind meist nicht regelbar. Der Kunde ist König und eine Deadline ist nunmal einzuhalten.‟
Und nicht nur mit weniger Freizeit muss man sich abfinden. Die Selbstständigkeit bringt auch mehr finanzielle Herausforderungen (z.B. Ausgaben für Arbeitsmaterial gerade in der Anfangsphase) sowie Verwaltungsaufgaben, wie Buchhaltung, mit sich.
Natürlich wollen wir hier niemanden davon abschrecken, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen und ein eigenes Unternehmen auf die Beine zu stellen. Aber mit einem gewissen Maß an Realismus vermeidet man, dass der Traum in die Hose geht.
Welche Fehler sollte ich vermeiden, wenn ich mich selbstständig mache?
Viele Gründer haben im Rückblick auf den Beginn ihrer Existenzgründung eine ganze Liste an Fehlern, die sie gemacht haben und von denen sie angehenden Selbstständigen dringend abraten würden. Auch Roland hat seinen Top Tipp mit uns geteilt:
Auf keinen Fall sollte man „Geld am falschen Ort sparen. Natürlich möchte man gerade in der Anfangsphase seine Ausgaben so gering wie möglich halten. Leider spart man meist am falschen Ort und verliert somit wertvolle Zeit, die man besser hätte investieren können.‟
Daher empfiehlt er „den Einsatz entsprechender unterstützender Software zur Verwaltung des Unternehmens, sei es der Workflow eines Projektes, die Verwaltung von Daten oder Angebote und Rechnungen‟.
Ein gutes Beispiel für nützliche Software, in die es sich zu investieren lohnt, ist ein Rechnungsprogramm. Damit spart man nicht nur Zeit und Steuerberaterkosten, sondern behält auch stets den Überblick über die Unternehmensfinanzen.