Kuriose Steuerfälle vor Gericht - wir haben sie für euch rausgekramt: Und präsentieren euch 24 heitere Fälle, mit denen ihr bestimmt nicht gerechnet habt...
Wovor hast du Angst? Vor Spinnen? Mäusen? Einbrechern? Dann geht es dir vermutlich wie vielen anderen auch. Diese Ängste gehören sozusagen zum Standardkatalog. Es gibt aber auch kuriosere Fälle angstgeplagter Mitbürger. Schon mal von einer Phobie gegen amtliche Schreiben gehört?
In unserem heutigen Beispiel bezog eine Mutter bereits seit einiger Zeit Kindergeld für ihre Tochter. Im April forderte das Finanzamt schließlich gewohnheitsmäßig einen Beleg für die Fortdauer der Schulausbildung der Tochter an. Die Frist: Zwei Wochen. Lässt sich ja auch durchaus schaffen. Schulbescheinigung eingetütet und ab zur Post damit – Fall erledigt? Leider nicht.
Denn so geduldig das Finanzamt auch wartete – der Nachweis trudelte nicht ein. Nach Verstreichung der zweiwöchigen Frist machte das Finanzamt daraufhin kurzen Prozess und stellte die Kindergeldzahlung ein. Kein Beleg, kein Geld. Kennen wir aus der Buchhaltung, oder?
Monate später – im Juli – trafen die Nachweise endlich ein. Zu spät, entschied das Finanzamt. Und der Fall landete vor Gericht. Dort beichtete die Frau ihre Nöte.
Sie leide unter einer Phobie gegen amtliche Schreiben. Deren befürchteter Inhalt bereite ihr Schweißausbrüche und schlaflose Nächte. Post lasse sie deshalb wochen-, ja sogar monatelang ungeöffnet im Briefkasten liegen. Den Brief des Finanzamts öffnen? Erst, wenn die Hölle zufriert.
Von dieser Beichte ließ sich das Finanzgericht leider nicht erweichen. Eine Fortzahlung des Kindergeldes wurde abgewiesen. Die Begründung: Eine Wiedereinsetzung setze voraus, dass die Fristversäumnis schuldlos erfolge. Panische Angst vor dem Inhalt amtlicher Schreiben sei hingegen kein entschuldbarer Grund.
Schließlich hätte die Klägerin – die sich ihrer Phobie bewusst war – rechtzeitig psychologische Hilfe in Anspruch nehmen können, um ihr Problem in den Griff zu bekommen. Oder die Post von privaten Unterstützern öffnen lassen.
Kurzum: Die Frau ging trotz Geständnis leider leer aus.
Quelle: AZ 1 K 2525/07
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Achtung, Falle! (9) FSDS - Finanzamt sucht den Superstar
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