Rohita Bruckmann ist Expertin für Kommunikation und Marketing und Debitoor Nutzerin. Mit Wortezauber hat sie ihr eigenes Projekt ins Leben gerufen: eine Agentur für (Werbe-)Texte, Storytelling & Content Marketing.
Daneben hält sie Seminare rund ums Thema Texten – lange unterrichtete sie die Kurse Texter/in und Print-/Online-Redakteurin an der Akademie Deutsche POP in Köln. Aktuell gibt sie deutschlandweit das Seminar Texten fürs Internet an der Akademie des Texterclubs und bietet auf ihrer Website eigene Workshops und Weblive-Seminare an.
Im Interview verrät Rohita, was einen guten Werbetext auszeichnet, wie Gründer ihre Werbung zielgruppengerecht gestalten und was Teilnehmer in ihren Workshops lernen können.
Hallo Rohita, bitte beschreib dich und dein Unternehmen „Wortezauber“ in ein paar Worten.
Wortezauber steht für klare Botschafen, authentische, wirksame Texte und individuelles Design.
Verglichen mit einer Modelinie wäre ich eine feine, charmante Fair-Trade-Marke mit stylishen Klamotten, die gut sitzen. Die eine positive Vibe aussenden und ein gutes Gefühl beim Tragen vermitteln. Ein Unternehmen, das respektvoll mit der Umwelt umgeht. Und bei dem du als Mensch mit deinen Stärken im Vordergrund stehst.
Wortezauber steht für Qualität. Mir liegt eine lebendige, authentische Sprache am Herzen, die den sehr guten Produkten meiner Kunden gerecht wird. Und diese Skills vermittele ich auch in meinen Trainings.
Was waren deine Motive, dich selbstständig zu machen?
Ich war in einer Agentur fest angestellt, bevor ich Wortezauber gegründet habe.
Ab irgendeinem Punkt gab es keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr. Die Vorteile, etwas Neues zu lernen – was anfangs eine Rolle spielte –, wurden irgendwann von zu wenig Perspektive, zu viel Trubel und schlechter Bezahlung überholt. Da stimmte das Paket einfach nicht mehr.
Dass ich langfristig selbstständig arbeiten würde, war im Grunde aber schon immer klar. Ich liebe zu sehr die Freiheit und bin gewohnt, meine eigene Chefin zu sein.
Worin würdest du sagen, lag für dich dabei die größte Herausforderung?
Durchzuhalten! :) Am Anfang macht man Fehler. Logisch. Weil man ein neues Terrain betritt. Und man leider nicht den ganzen Tag nur das tut, was man am besten kann und am liebsten macht.
Man muss sich zum Beispiel ja auch um Buchhaltung, Angebote etc. kümmern. Das ist besonders für Kreative eine Herausforderung. Hier hat mich Debitoor übrigens stark entlastet – ich spare deutlich Zeit.
Für die Selbstständigkeit ist eine gewisse Resilienz hilfreich, würde ich sagen. Und viel Herzblut für die Sache.
Du schreibst als Texterin Beiträge für Webseiten, Flyer und Broschüren. Was zeichnet einen guten Text eigentlich aus?
Dass er bei der Zielgruppe ankommt, sein Versprechen hält und im besten Fall eine Handlung auslöst.
Im Web kommt dazu, dass der stärkste Text nichts bringt, wenn ihn keiner findet. Stichwort: Suchmaschinenoptimierung (SEO).
Und ganz generell zeichnet einen guten Text natürlich eine lebendige, klare Sprache aus, die den Kundennutzen kommuniziert und emotional berührt. Es geht um Relevanz.
Flyer zählen zu den gängigsten Werbemitteln. Worauf sollte man hier bei der Textgestaltung achten?
Bester Tipp: Die Kundenbrille aufsetzen! Zwei Fragen solltest du immer mitdenken: Was hat er/sie davon? Und was soll er/sie tun?
Als Texter leisten wir ständige Übersetzungsarbeit: den Transfer vom reinen Leistungsmerkmal rüber in die Kundenwelt. Besonders Gründer halten sich zu sehr in der eigenen Welt und bei den Leistungsmerkmalen auf.
Beispiel: Wenn du Rückenschmerzen hast und jemand zu dir sagt: „Hey, ich bin Osteopath und arbeite auch mit Craniosacral-Therapie.“ Wirst du dir denken: „Das ist schön für dich. Aber was hab ich davon?“ Wahrscheinlich weißt du gar nicht genau, was Craniosacral-Therapie überhaupt ist.
Wenn dir derjenige allerdings sagt: „Hey, ich bin auf Rückenprobleme spezialisiert und kann dir helfen, wieder schmerzfrei zu sein. Sodass du dich wieder bewegen kannst und mehr Lebensqualität erhältst“.
Wenn er dazu eine eigene Heldenreise hinter sich hat, dadurch weiß wie wie’s geht, und dein Leidensdruck hoch ist, dann wird er ein ziemlich heißer Tipp für dich sein. Und dein Interesse ist wahrscheinlich geweckt.
Bilder sind wichtig, um Texte auch visuell zu vermitteln. Was sollte man speziell bei Bildern beachten?
Unbedingt. Bilder verwenden, die zum Thema (sowie ins Corporate Design) passen und die am besten eine Geschichte erzählen. Einen interessanten, ausgewogenen Bildausschnitt wählen – „Gott steckt im Detail“, sagte der Architekt Mies van der Rohe. Das gilt übrigens auch für den Text.
Weiterer Tipp für die Gestaltung: Nicht überladen und einen klaren Aufbau verfolgen. Weißraum als Gestaltungselement nutzen. Maximal zwei Schrifarten verwenden. Und harmonische Farben (entsprechend des Corporate Designs) nutzen. Und bei Bildern ganz wichtig: Rechte und Lizenzen beachten.
Inhaltlich: Das Wichtigste kommt zuerst, Handlungsaufforderung klar erkennbar machen.
Du bietest mit der „Wortezauber Academy“ auch Workshops an. Was können die Teilnehmer dabei lernen?
Die Teilnehmer lernen bei mir all das, über was wir bisher gesprochen haben.
Sie lernen, wie sie zielgruppengerechte Texte schreiben. Wie sie ihr Angebot für ihre Kunden unwiderstehlich machen.
Konzeptionell: Wie gehe ich einen Text an und wie bringe ich ihn in eine sinnvolle Ordnung? Wie schaffe ich Struktur in meinen Werbemitteln? Sprachlich: Wie kann ich meine Texte verbessern, damit die Botschaf klar beim Leser ankommt.
Fürs Web lernen sie außerdem, für Suchmaschinen zu schreiben. Sodass ihre Texte bei Google besser ranken. Und sie lernen, wie sie ihre Texte mit Emotion anreichern (Stichwort Storytelling). Wir streifen Social Media, Blog und Newsletter ... insgesamt bekommen sie alles Wichtige an die Hand, um wirksame Texte fürs Web zu schreiben.
Und weil Kundengewinnung immer ein heißes Thema ist: Wie gewinnst du neue Kunden für Wortezauber?
Über das Web. :) Die meisten Kunden kommen über meine Website. Dazu über meine Profile in Netzwerken, im Berufsverband zum Beispiel, und über Google-Anzeigen. Ab und zu auch über Empfehlungen. Die meisten kommen aber übers Internet.
Ich darf’s eigentlich gar nicht sagen: Aber ich hab noch keinen einzigen Flyer für mich selbst gedruckt und hab kontinuierliche Anfragen, derzeit mit ca. zwei Monaten Vorlauf. Ich glaube, wenn das Angebot stimmt, Expertise und Herzblut da sind, du nicht gleich aufgibst, finden dich deine Kunden über kurz oder lang.
Es ist doch wie überall: Wir suchen jemanden, der uns in einer bestimmten Sache weiterhilf, bei dem wir Vertrauen fassen und mit dessen Hilfe wir unsere Situation nachhaltig verbessern. Es sind die Beziehungen, die uns glücklich machen. Und ich hab wundervolle Kunden, die ich sehr schätze, und für die ich sehr dankbar bin.