Du brennst für dein Business, kommst aber finanziell auf keinen grünen Zweig? Dann hat Lisa Koch ein paar wertvolle Tipps für dich. Sie hat vor Jahren selbst erkannt, dass sie ihre Einstellung ihrer selbstständigen Arbeit gegenüber ändern, also einen Mindshift vollziehen, muss: weg vom reinen Dienstleister und hin zum Unternehmer.
Wie sie das erreicht hat und wie auch du den Mindshift schaffst, verrät sie uns im Interview.
Lisa, bitte stelle Dich und Dein Business kurz vor.
Sehr gern! Ich würde mich als „Smart Business Designerin‟ bezeichnen – weil smartes Unternehmertum und die Arbeit als Designerin mein Fachgebiet ist.
Ich gestalte Websites und Logos für Selbstständige innerhalb von nur acht Stunden in meinem besonderen Workshop-Format „Take Off Day‟. Zudem berate ich andere Designer auf ihrem Weg in die erfolgreiche Selbständigkeit in meiner Freelance Designer Schmiede.
Wir haben uns bei einem Deiner Vorträge kennengelernt, in dem Du über „Mindshift – vom Dienstleister zum Unternehmerdenken als Solopreneur‟ gesprochen hast. Wann hast Du gemerkt, dass Du Deinen Mindset, also Deine Denkweise, ändern musst?
Leider denken viel zu wenige Freiberufler auch unternehmerisch, obwohl darin eine große Chance auf mehr Einkommen und ein entspanntes, selbstbestimmtes Berufsleben steckt. Und das ist etwas, das sich wohl jeder Freiberufler wünscht.
Meine Vollzeitselbstständigkeit begann damit, eine eigene Agentur zu gründen. In Vorbereitung auf die Gründung und auch während der Zeit meiner Agentur AIM UP habe ich mich viel mit Unternehmertum beschäftigt, gute Podcasts gehört und wertvolle Bücher gelesen. Ich habe Wissen inhaliert, könnte man sagen.
Gemeinsam mit meinem Team habe ich damals Design für Selbstständige entwickelt. Allerdings erfüllte mich weder mein Berufsalltag, noch war die Form der Dienstleistung ideal für den Kunden, denn klassische Designprozesse brauchen ihre Zeit – und die haben meine Kunden oft nicht.
So musste ich meine Einstellung grundlegend ändern. Das Agentur-Modell hat letztlich nicht gepasst. Entstanden ist mein heutiger Alltag als Solopreneurin mit einem Productized Service, der mich viel freier und erfüllter arbeiten lässt.
AIM UP gibt es heute nicht mehr, aber von all dem Wissen aus der Zeit als Gründerin profitiere ich noch heute als Solopreneurin – auch für meinen unternehmerischen Mindset.
Wie hast Du den Mindshift geschafft? Was hast Du unternommen?
Meiner Meinung nach gibt es drei klassische Anzeichen dafür, dass man nicht ausreichend unternehmerisch denkt:
- Überarbeitung durch ein up and down der Projekte, die man betreut
- reaktives Handeln und vorrangig fremdbestimmte Zeit durch Aufgaben vom Kunden
- großer Arbeitsaufwand bei wenig wachsendem Einkommen
Auch ich habe diese Zeichen gespürt und war frustriert. So habe ich an die Unternehmerin in mir appelliert und bin folgende Schritte gegangen:
- Optimierung der Arbeitsprozesse (auch mit Kunden): Wo passiert immer das Gleiche? Was kann vereinfacht oder automatisiert werden?
- Optimierung der Arbeitszeit: Welche Aufgaben sollten einen festen Zeitplan oder Tag haben, an dem sie erledigt werden?
- Optimierung des Einkommens: Welche Kosten kann ich senken? Wie kann ich bei geringem Aufwand mehr verdienen? Wo ließe sich ein konstantes Einkommen aufbauen?
Welche Auswirkung hatte das auf deinen Berufsalltag?
Aus den Antworten auf diese Fragen habe ich ein Workshop-Format entwickelt: Meinen Take Off Day. Damit ermögliche ich es Selbstständigen und Gründern ihr Business professionell und schnell für die Welt sichtbar zu machen.
Innerhalb von nur acht Stunden entwickle ich mit meinen Kunden gemeinsam ein Logodesign inklusive CI, also einem einheitlichen Bild des Unternehmens nach außen, oder eine Website.
Mein Alltag änderte sich spürbar zum Besseren. Die eben genannten Probleme waren so gut wie weggeblasen, wenn auch der Weg dahin viel Arbeit mit sich brachte. Seitdem teile ich mein Wissen über smartes Unternehmertum als Solopreneurin auf meinem Freelance Designer Podcast.
Außerdem berate ich andere Designer in meiner Freelance Designer Schmiede dabei, ihren eigenen smarten Unternehmer-Alltag entwickeln und leben zu können.
Was ist heute Dein wichtigstes Tool in Deinem Arbeitsalltag und warum?
Neben all den technischen Spielereien zur Automatisierung nutze ich am liebsten mein Gehirn, meine Kreativität und smarte Prozesse. Mein Gehirn, weil ich mich selbst immer wieder herausfordere, Neues zu lernen und anders zu denken.
In unserer schnelllebigen Welt sollte man nicht nur einen Blick in das eigene Unternehmen haben, sondern sich auch fragen: Was passiert um uns herum? Wie können wir einerseits diesen Wandel zum Guten fördern und andererseits davon profitieren?
Meine Kreativität ist natürlich ein stetiger Begleiter meiner gestalterischen Arbeit als Designerin für Selbstständige. Ich produziere Ideen quasi auf Knopfdruck. Kreativität nutze ich allerdings auch für meine unternehmerischen Entwicklungen.
Ich frage mich permanent: Wo kann ich etwas anders machen? Welche Herausforderung lässt sich kreativer lösen?
Was würdest Du Leuten raten, die sich gerade selbstständig machen?
Betrachte Dich selbst als Unternehmer, nicht nur als Dienstleister. Denke Deine eigene Rolle, Deinen Beruf und die Zusammenarbeit mit Kunden neu. Habe keine Angst davor, „schlechte‟ Erfahrungen zu machen.
Und für Zwischendurch: viele Bücher lesen, Podcasts hören und das Gehirn stets mit guten Gedanken versorgen!
Vielen Dank für die tollen Tipps, Lisa!