Was ist der Unterschied zwischen Soll und Ist-Versteuerung?
Endlich ist es soweit. Du bist gerade freudig dabei das Antragsformular für deine neue Firma auszufüllen und alles läuft gut bis zu dem Punkt wo dir die Frage gestellt wird ob du Soll oder Ist-Versteuerer bist.
Drei große Fragenzeichen auf deiner Stirn, der Tag hätte so schön werden können. Aber was heißt das überhaupt? Keine Sorge, nach dieser kurzen Einführung wirst du das Formular zu Ende ausfüllen können.
Ist-und Sollversteuerung bezieht sich auf den Zeitpunkt wann wir die Umsatzsteuer melden müssen. Das kann für ein kleines Unternehmen mit z.B. einem großen Auftrag ganz schön wichtig sein denn bei der Sollversteuerung muss die Umsatzsteuer schon abgeführt werden, wenn die Rechnung ausgestellt wurde, nicht erst wenn du dein Geld vom Kunden bekommst d.h. du musst den Betrag eventuell vorstrecken.
Was ist Ist- und Soll-Versteuerung?
Zum generellen Verständnis, von Soll-Versteuerung sprechen wir, wenn wir die Umsatzsteuer nach den Rechnungen die wir den Kunden gestellt haben zahlen. Wichtig ist hier also das Rechnungsdatum und nicht wann der Kunde dich tatsächlich bezahlt. Von Ist-Versteuerung sprechen wir, wenn wir Umsatzsteuer dann abführen wann wir tatsächlich vom Kunden bezahlt worden sind und nicht wann wir die Rechnung erstellt haben.
Beispiel:
Du stellst am 15. Januar eine Rechnung über 10.000€ plus 1.900€ USt. an deinen Kunden. Bist du Soll-Versteuerer musst du bei der Umsatzsteuervoranmeldung am 10. Februar die 1.900€ ans Finanzamt melden und auch zahlen.
Der Kunde bezahlt dich aber leider erst im Mai, d.h. du musstest die 1.900€ vier Monate vorstrecken. Wärest du Ist-Versteuerer, müsstest du die 1.900€ erst bei deiner Umsatzsteuervoranmeldung am 10. Juni abführen, das kann doch einen großen Unterschied machen vor allem wenn man viele offene Rechnungen hat.
Wie kann ich Ist- und Soll-Versteuerung mit einer Buchhaltungssoftware handhaben?
Eine Buchhaltungssoftware kann es dir besonders einfach machen, den Überblick über deine Finanzen, deine Umsatzsteuer-Zahllast und die Termine für die Umsatzsteuervoranmeldung zu behalten.
In Debitoor kannst du z.B. einfach in den Einstellungen festlegen, ob du Ist- oder Soll-Versteuerer bist - alles weitere berechnet dass Programm automatisch korrekt für deine Berichte und die Meldung der Umsatzsteuer ans Finanzamt.
Was ist besser, Ist- oder Soll-Versteuerung?
Generell kann man vor allem für kleine Unternehmen sagen, dass die Ist-Versteuerung auf jeden Fall besser ist. Die Umsatzsteuer muss erst dann gezahlt werden wenn du das Geld deines Kunden tatsächlich auf dem Konto hast. Somit können Liquiditätsengpässe vermieden werden. Leider kann nicht jeder eine Ist-Versteuerung beantragen.
Ein großer Vorteil ist die Ist-Versteuerung auch, wenn es zu Ausfällen kommt also deine Kunden gar nicht zahlen. Natürlich kann man sich als Soll-Versteuerer auch die zu viel gezahlte Umsatzsteuer wieder zurückholen, aber als Ist-Versteuerer hat man sie gar nicht erst bezahlt.
Wer kann die Ist-Versteuerung beantragen?
Wer kann die Ist-Versteuerung beantragen:
- Kleinunternehmer die nicht zur Buchhaltung verpflichtet sind
- Unternehmer die einen freien Beruf ausüben (z.B. Architekt)
- Unternehmen die im letzten Kalenderjahr einen Umsatz von unter 500.000€ hatten
Unternehmen die zur Bilanzierung verpflichtet sind also UG, GmbH, KG, KGaA usw. können generell keine Ist-Versteuerung beantragen.
Wie und wo kann ich die Ist-Versteuerung beantragen?
Ist-Versteuerung muss entweder bei der Unternehmensgründung direkt im Fragenkatalog des Finanzamts angekreuzt werden oder man kann das Finanzamt auch später jederzeit schriftlich oder telefonisch darum bitten.
Mit der einfachen Buchhaltungssoftware Debitoor kannst du ganz einfach die IST-Versteuerung über die Einstellungen aktivieren und deine Umsatzsteuervoranmeldung direkt über Debitoor an Elster senden.
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