Steuerbescheid prüfen: Alles, was du beachten solltest
Du hast deine Steuererklärung erstellt und eingereicht und erhältst nun endlich nach einer Dauer von ein paar Wochen die Rückmeldung von deinem Finanzamt, nämlich den Einkommenssteuerbescheid. Jetzt solltest du deinen Steuerbescheid gründlich prüfen, um sicherzugehen, dass dem für dich zuständigen Finanzbeamten keine Fehler unterlaufen sind.
Fehler können immer mal passieren, sogar den Mitarbeitern im Finanzamt, denn diese sind auch nur Menschen und fehlbar. Aus diesem Grund empfehlen wir dir, deinen Steuerbescheid auf jeden Fall sorgfältig gegenzulesen. Aber wie prüfst du eigentlich deinen Einkommensteuerbescheid bzw. Lohnsteuerbescheid?
Was ist ein Steuerbescheid und wie ist er aufgebaut?
Den Steuerbescheid bekommst du als Steuerzahler ein paar Wochen, in der Regel beträgt die Dauer drei bis sechs Wochen, nachdem du deine Steuererklärung eingereicht hat. Der Steuerbescheid gibt an, ob du dem Finanzamt Steuern schuldest, also nachzahlen musst, oder, ob dir das Finanzamt etwas schuldet. Der steuerliche Fachbegriff hierfür ist die Umsatzsteuerzahllast.
Den Verwaltungsakt, in dem die Finanzbehörde einen generellen Steueranspruch gegenüber dir als Steuerpflichtigem erhebt, als den Steuerbescheid ausstellt, nennt man auch Steuerfestsetzung.
Damit du deinen Steuerbescheid auf Fehler prüfen kannst, solltest du dir erst im Klaren darüber sein, wie der Steuerbescheid eigentlich aufgebaut ist. Der Aufbau des Einkommensteuerbescheids ist immer gleich. Wie genau erfährst du im Folgenden:
Aufbau des Einkommensteuerbescheids
Erste Seite: Auf der ersten Seite des Steuerbescheids findest du all deine persönlichen Daten sowie das Steuerjahr, welches betroffen ist und, welche Steuerart (Umsatzsteuer, Lohnsteuer, Gewerbesteuer etc.) relevant ist.
Zweite Seite: Auf der zweiten Seite werden Besteuerungsgrundlagen aufgeführt. Besteuerungsgrundlagen sind alle Einnahmen und Ausgaben, die das Finanzamt berücksichtigt hat, um deine Steuern zu ermitteln.
Wichtig: Die zweite Seite solltest du also genauer prüfen, denn hier erkennst du, ob das Finanzamt alle Kosten, die du geltend machen wolltest und eingereicht hast, auch wirklich anerkannt hat.
- Dritte Seite: Auf der dritten Seite vom Steuerbescheid findest du die Erklärung bzw. Erläuterung, die dir das Finanzamt zur Verfügung stellen muss. Hier findest du gegebenenfalls auch Gründe dafür, warum der zuständige Finanzbeamte bestimmte Ausgaben nicht berücksichtigt hat.
Hinweis: Die dritte Seite enthält zudem eine Rechtsbelehrung. Darin wirst du darüber informiert, wie du beim Finanzamt Widerspruch bzw. Einspruch gegen den Steuerbescheid einlegen kannst.
Deine Einspruchsfrist beträgt übrigens vier Wochen. Wie genau du deine individuelle Einspruchsfrist berechnen kannst, erfährst du übrigens im Blog.
Häufige Fehler im Einkommensteuerbescheid
Persönliche Daten: Prüfe den erhaltenen Steuerbescheid hinsichtlich deiner persönlichen Angaben wie Name, Adresse, Steuernummer etc. Du solltest auch deine Bankverbindung checken, damit eine Rückzahlung auch bei dir ankommt bzw. damit das Finanzamt deine Steuerzahllast vom richtigen Konto abbuchen kann und es nicht zu Missverständnissen kommt.
Falls du Fehler bei deinen persönlichen Daten gefunden hast, teile dem Finanzamt diese möglichst schnell schriftlich oder elektronisch mit!
Prüfe, ob die Einnahmen dieselbe Summe ergeben, die du im Vorfeld ausgerechnet hast und tue das gleiche mit den Ausgaben. Prüfe sämtliche Zahlen sorgfältig. Gleiche die Zahlen, die in der Steuererklärung angegeben wurden mit denen des Einkommensteuerbescheids ab.
Findest du eine Abweichung zwischen den Zahlen der beiden Dokumente, musst du nachforschen, wie diese zustande gekommen ist und, ob diese berechtigt ist. Dafür nimmst du die dritte Seite des Steuerbescheids zur Hilfe, in dem das Finanzamt Begründungen für Abweichungen auflistet.
Unter dem Punkt „Festsetzung“ im Steuerbescheid findest du heraus, wie hoch deine Steuerlast ist bzw., was das Finanzamt dir zurückzahlen muss. Diesen Betrag kannst du als erstes mit dem von dir vorher errechneten Betrag abgleichen. Kommt es hier zu Ungereimtheiten, überprüfe, ob alle deine eingereichten Quittungen und Belege berücksichtigt wurden.
Hierzu zählen alle Kosten, die du geltend machen wolltest in der Steuererklärung, von deiner Haftpflichtversicherung über deine Fahrtkosten bis hin zur Miete für den Co-Working Space.
Du solltest schon bevor du deinen Steuerbescheid erhältst, deine Steuererstattung berechnen, mittels Elster oder einem Buchhaltungsprogramm, was dir stets eine Übersicht über deine Einnahmen und Ausgaben liefert.
Treten Ungereimtheiten auf und kannst du auch auf der dritten Seite, in der das Finanzamt Erklärungen für eine Nicht-Berücksichtigung deiner Ausgaben gibt, nichts finden, könnte es sein, dass diese Ausgaben schlichtweg vergessen wurden. In diesem Fall kannst du beim Finanzamt anrufen und dies mit zuständigen Mitarbeiter mitteilen, der dies prüfen wird.
Elster unterstützt übrigens auch die Abholung deiner Bescheiddaten. Im Allgemeinen bekommst du eine Mail von deinem Finanzamt, wenn die Bescheiddaten zur Verfügung stehen. Diese kannst du dann abholen. Der Steuerbescheid kommt auf postalischem Weg.
Bist du mit dem Prüfen deines Steuerbescheids grundsätzlich überfordert, kannst du dir bei einem Lohnsteuerhilfeverein kostenlos Hilfe holen. Dieser unterstützt dich bei der Prüfung.