Kalte Progression - Was ist die kalte Progression?
Unter kalter Progression versteht man die Steuermehrbelastung, die entsteht, wenn Einkommensteuersätze nicht an die Inflation angepasst werden.
Als Gründer musst du nicht nur Einkommensteuer zahlen, sondern auch noch einige andere Steuern. Erfahre hier, welche Steuern das sind.
Die kalte Progression ist eine Steuermehrbelastung, die dann entsteht, wenn die Einkommensteuersätze nicht an die Preissteigerung (Inflation) agepasst werden. Im weiteren Sinne versteht man darunter auch die Steuermehrbelastung, die durch eine Nicht-Anpassung der Einkommensteursätze an die durchschnittliche Einkommensentwicklung entsteht.
Normale Progression vs. kalte Progression
Unter der normalen Progression versteht man die niedrigere Besteuerung von geringen Einkommen im Vergleich zu höheren Einkommen. Man spricht auch von der progressiv gestaffelten Einkommensteuer.
Die kalte Progression hingegen tritt dann ein wenn bei einer Inflation nur die Höhe des Einkommens, aber nicht die Einkommensteuersätze angepasst werden. Im Extremfall steht dem Arbeitnehmer dann nämlich trotz Lohnerhöhung im Endeffekt weniger Geld zur Verfügung.
Zur Verdeutlichung eine kleine Tabelle mit Beispiel:
Jahr | Preisindex | Preis- steigerung | Gehalt | Gehalts- steigerung | Einkommen- steuer | Steigerung Einkommensteuer |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | 100 | 20.000 | 3.000 | |||
2 | 110 | 10% | 22.000 | 10% | 3.600 | 20% |
Wie man sieht, verdient der Arbeitnehmer trotz Gehaltssteigerung nicht wirklich mehr, da diese nur die Inflation widerspiegelt, die Steuerbelastung hingegen unberücksichtigt bleibt.
Steuerprogression
Das Ansteigen des Durchschnittsteuersatzes in Abhängigkeit von dem zu versteuernden Vermögen oder Einkommen wird als Steuerprogression bezeichnet.
Kalte Progression im engeren Sinn und im weiteren Sinn
Für die Definition der kalten Progression sind zwei Begriffe ausschlaggebend: Das Nominaleinkommen und das Realeinkommen.
Kalte Progression im engeren Sinn
Die kalte Progression im engeren Sinn tritt dann auf, wenn die Einkommensteuer nur an das Nominaleinkommen (Höhe des Einkommens), aber nicht an das Realeinkommen (tatsächliche Kaufkraft) angepasst wird.
Wird die Inflationsrate nicht berücksichtigt, führt dies also zu einer Erhöhung der Steuerbelastung, während die reale Kaufkraft inflationsbedingt sinkt.
Die kalte Progression im engeren Sinn ist die Definition, nach der in den meisten Fällen kalte Progression ganz allgemein definiert wird.
Kalte Progression im weiteren Sinn
Die kalte Progression im weiteren Sinn tritt auf, wenn die Einkommensteuer nicht an die durchschnittliche Entwicklung des Nominaleinkommens in der Bevölkerung angepasst wird (allgemeine Einkommensentwicklung)
In diesem Fall rutschen alle Teile der Gesellschaft in eine höhere Einkommensteuerklasse, sodass das Steuer-Aufkommen des Staates steigt.
Auswirkungen der kalten Progression auf Steuereinnahmen
Sowohl die kalte Progression im engeren Sinn als auch die kalte Progression im weiteren Sinn bewirken einen Anstieg des Steueraufkommens für den Staat.
Die kalte Progression wird daher auch als „heimliche Steuererhöhung“ bezeichnet, da sie eintritt, ohne dass dafür eine Gesetzesänderung vonnöten ist.