Stille Reserven - was sind stille Reserven?
Stille Reserven sind Bestandteile des Eigenkapitals, die sich nicht aus der Bilanz ablesen lassen. Sie werden auch als stille Rücklagen, stille Selbstfinanzierung oder Bewertungsreserven bezeichnet.
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Auch wenn stille Reserven nicht in der Bilanz auftauchen, bedeutet dies nicht, dass sie illegal sind. Durch stille Reserven kann ein Steuerstundungseffekt entstehen.
Entstehung von stillen Reserven
Der Wert, mit dem ein Vermögensgegenstand in den Büchern eines Unternehmens steht, ist häufig von allgemeingültigen Regeln bestimmt. Dies hat zur Folge, dass individuelle Abweichungen nicht richtig erklärt werden.
Stille Reserven können auf zweierlei Arten entstehen:
- Unterbewertung von Vermögen
- Überbewertung von Schulden
Beispiel: Abschreibung einer Maschine
Wird für eine Maschine bei ihrer Anschaffung eine Nutzungsdauer von 10 Jahren angenommen, so sollte sie bei linearer Abschreibung über diesen Zeitraum am Ende ihres zehnten Lebensjahres mit in den Büchern des Unternehmens keinen Wert mehr haben.
Nun ist es aber möglich, dass diese Maschine nach den zehn Jahren trotzdem noch funktionsfähig ist und von dem Unternehmen in der Produktion eingesetzt wird. In diesem Fall stellt die Maschine für dieses Unternehmen einen Vermögensgegenstand mit positivem Wert dar.
Bei der Differenz zwischen ihrem tatsächlichen Wert und ihrem Buchwert handelt es sich um die so genannte stille Reserve, entstanden durch die Unterbewertung von Vermögen.
Bedeutung von stillen Reserven
In Deutschland sind stille Reserven traditionell vom Gesetzgeber durchaus gewollt, da sie dem Gläubigerschutz dienen.
Andererseits reduzieren sie den Informationsgehalt von Jahresabschlüssen, da der externe Leser nicht weiß, in welcher Höhe das Unternehmen stille Reserven besitzt.
Stille Reserven und Unternehmensbesteuerung
Aus steuertechnischer Sicht sind stille Reserven für Unternehmen durchaus von Vorteil.
Im obigen Beispiel etwa reduzieren die jährlichen Abschreibungen den Vorsteuergewinn zunächst stärker, als es bei Wertlegung der Fall wäre. Die Steuerzahlungen des Unternehmens werden daher verzögert.
Stille Reserven vs. stille Lasten
Das Gegenteil von stillen Reserven sind stille Lasten.
Sie treten auf, wenn Schulden zu niedrig bewertet werden oder Vermögensbestandteile zu hoch.
Werden die Regeln des Handelsgesetzbuches befolgt, so dürfen stille Lasten nicht auftreten, da das geltende Niederstwertprinzip sowie das Vorsichtsprinzip bestimmen, dass Vermögensgegenstände nicht zu hoch und Fremdkapitalbestandteile nicht zu niedrig angesetzt werden dürfen.